Sep 30, 2023 | Neuigkeiten
Die wichtigste Botschaft: Eigensinn betrifft immer uns selbst als Individuum UND unsere Rolle in der Gemeinschaft. Eigensinnige Menschen gehen meist voraus, bilden die „Avantgarde“, finden Wege, die noch niemand genau so gegangen ist.
Und: Eigensinnige Menschen respektieren ihren eigenen Sinn in einem Maß, dass sie in aller Regel gar nicht anders können, als dem Eigensinn anderer Menschen ebenfalls Respekt zu zollen.
Schreiben mit Eigensinn
Geht es um den Eigensinn als Instrument des Schreibens, dann gilt: Wir schaffen uns auf diese Weise einen Kosmos unabhängiger Stimmen. Und genau das führt erst dazu, dass wir die Weltsicht anderer Menschen nachvollziehen können. Wichtigste – wenn auch alles andere als neue – Erkenntnis an dieser Stelle ist: Jede:r von uns sieht die Welt anders. Worauf ich mit dem Eigensinn als bestmöglicher Kompass hinweisen möchte, ist: Wenn wir alle versuchen, so authentisch wie möglich zu schreiben, eröffnet uns das einerseits den „ungeschminkten“ Weg zu uns selbst. Und andererseits die Chance, den Blick anderer Menschen (wenn sie ebenfalls eigensinnig schreiben) auf sich selbst. Etwas pathetisch gesagt: Für mich ist das eigensinnige Schreiben die Grundlage zu gegenseitiger Toleranz. Und zu diesem pathetischen Satz stehe ich voll und ganz. Denn nur so macht das eigene Schreiben für mich Sinn. Und genau darum geht es,
Wenn es um Coaching geht, gilt genau das gleiche: Ich respektiere in vollem Umfang den Eigensinn aller Menschen, die mich als Coach wählen.
All das finde extrem wichtig. Und zwar auch und gerade in Zeiten wie diesen. In denen wir vermutlich alle nach Orientierung suchen. Uns dringend Sinn für unser Leben wünschen.
Maßstab Mensch
Genau betrachtet, geht es mit dem Begriff des Eigensinns – wie ich ihn verstehe – immer um den Menschen. Als Individuum. Da gehe ich völlig konform mit Hermann Hesse, der sagte: „Wir sind weder Rechenmaschinen noch sonstwelche Mechanismen. Wir sind Menschen. Und für den Menschen gibt es nur einen natürlichen Standpunkt, nur einen natürlichen Maßstab. Es ist der des Eigensinns.“
Genau das ist der Tenor meiner Trilogie des Eigensinns. Und Grundlage all meiner Coachingangebote.

Abenteuer Lesen
Auch für Menschen, die sich erst einmal an den Begriff des Eigensinns herantasten wollen, habe ich eine gute Nachricht: Schreiben, Eigensinn und Abenteuer stehen in sehr engem Bezug zueinander. Dafür finden Sie in meiner Trilogie des Eigensinns sehr viele, ganz konkrete Beispiele, Lesetipps und Zitate. Also ist das erste Abenteuer mit Blick auf Buch und Eigensinn natürlich erst einmal das Lesen – Lassen Sie sich inspirieren! Auch dabei helfen meine Bücher … Und dann hoffe ich, dass Sie sich so langsam auch vorstellen können, sich selbst an das Schreiben eines Buches zu wagen. Ist natürlich an keiner Stelle verpflichtend. Aber ich fände es sehr schön.
Lassen Sie uns den Chor eigensinniger Stimmen vergrößern!
Mehr: Mein Kompass ist der Eigensinn.
Jul 27, 2023 | Neuigkeiten
Die Buchhebamme bietet das an, was viele andere auch tun: Menschen auf dem Weg zum eigenen Buch begleiten. Ich berate und rege an, mache konkrete Vorschläge, coache und lektoriere. Nur anders. Denn wir alle sind anders. Das habe ich immer im Hinterkopf. Dementsprechend braucht und hat bei mir jedes Buch eine andere Entstehungsgeschichte. Wirklich jedes! Es geht mir um Individualität. Für Menschen und für Bücher.
Tja, das kann ja nun jede:r sagen … Darum ist es vielleicht ganz gut, mal die einzelnen Bestandteile der Arbeit mit mir anzusehen. Und die betreffen sowohl mich wie meine Kundschaft. Etwas hoch gegriffen, lässt sich auch sagen: Es geht um Werte. Für mich stimmt das. Für meine Kund:innen kann es aber ganz anders sein. Die können ihren eigenen Buch-Erfolge völlig anders definieren als ich. Und tun das auch oft. Was völlig in Ordnung ist!
Eigensinn
Das ist eine meiner wichtigsten Grunderkenntnisse: Jede:r von uns geht eigene Wege, findet sich, verliert sich, findet sich vielleicht an völlig unerwarteten Orten wieder, sucht Sinn und rote Fäden, Liebe, Freundschaft und Gemeinschaft oder erkennt den Wert des Für-sich-Seins, um später wieder, vielleicht ganz anders als zuvor, auf andere zuzugehen…
Es gibt so viele Möglichkeiten für den eigenen Weg, wie es Menschen gibt, die ihn suchen.
Ich nenne das unseren Eigensinn. Und der ist etwas sehr Gutes. Inzwischen habe ich begonnen, die Trilogie des Eigensinns zu schreiben. Zwei Bücher sind bereits erschienen, Selfpublishing habe ich dabei sehr bewusst gewählt: weil Bücher ohnehin der Hauptbestandteil meiner Arbeit sind. Weil ich es kann. Und vor allem, weil ich frei und eigensinnig bleiben will. Das ist mein Weg. Und den achte und respektiere ich ganz genauso wie die Wege aller anderen Menschen.

Ich habe mein Leben lang mit Text gearbeitet. Selbstständig und angestellt, für Verlage, in Pressestellen und einer Kunstgalerie, für Zeitschriften und online, als Redakteurin und Lektorin, Journalistin und Schreibcoach, PR- Frau und Layouterin, Werbetexterin und Ghostwriterin, Marketingfrau und Autorin. Ich kann schlicht nicht anders. Darum habe ich Germanistik studiert, eine Zusatzausbildung im Vertriebs- und Buchmarketing gemacht. Und vor allem noch eine als Schreib- und Systemische Coach – denn ich möchte Menschen auf dem Weg zu ihrem eigenen Buch begleiten.
Vielfalt
Um zu wissen, wie es ist, mit mir zusammenzuarbeiten, ist es gut zu wissen, welchen Stellenwert Vielfalt für mich hat: einen riesigen.
Ich weiß um die Komplexität des Lebens, um Grauschattierungen aller Art, lege mich ungern auf eine Perspektive fest, kann hervorragend „zwischen den Zeilen“ lesen. Ein Kunde hat mich mal scherzhaft sein „Medium“ genannt, ohne jeden Hokuspokus esoterischer Art – einfach, weil ich Menschen lesen kann. Wie Bücher. (Mehr Kundenreaktionen übrigens hier.)
Auch da kann ich nicht anders:
Im Mittelpunkt steht für mich immer der Mensch. Und dessen Weg.
Eine meiner ersten Fragen an neue Kund:innen ist: Spekulieren Sie darauf, mit Ihrem Buch richtig viel Geld zu verdienen? Ist die Antwort ja, werden wir kaum zusammenkommen – aber das muss ich so gut wie nie sagen. Denn Kund:innen, die mich finden, ahnen meist von Anfang an: Es gibt so viel mehr zu „verdienen“ als Geld, wenn ich beschließe, ein eigenes Buch zu schreiben. Und dabei ist es fast völlig egal, ob das ein Sachbuch, eine Biografie, ein Kinderbuch, ein Roman oder – mein Lieblingsgenre – ein erzählendes Sachbuch wird.
Was alles in meiner Arbeit steckt
Das Schreiben eines eigenen Buchs
- kann heilsame Kräfte entfalten.
- Hilft, sich den eigenen Weg bis hierhin zu vergegenwärtigen. Und/oder neue Wege ins Auge zu fassen.
- Macht in jedem Fall sichtbar – im persönlichen wie im beruflichen Bereich.
- Kann Erfahrungen weitergeben – fachlicher wie persönlicher Art.
- Kann „Missionen“, Ziele und Ideen vermitteln.
- Hilft dabei, sich zu fokussieren.
- Schafft Klarheit – für uns selbst wie für das Thema, das uns gerade umtreibt.
- Hilft großartig dabei, sich mit anderen zu verbinden.
- Kann als Eintrittskarte zu Lesungen, Fachkolloquien und Ähnlichem dienen.
- Lässt uns eine eigene Haltung finden – mit Sicherheit zum Thema des Buchs, oft auch zu uns selbst.
- Und vor allem macht es Spaß – zumindest allen, die einen Bezug zur Sprache haben. Denn es ist Kreativität pur, kann spielerisch geschehen oder Strukturen schaffen. Und vieles mehr.
Das ist schon mal eine ganze Menge, schwer zu toppen. Finde ich jedenfalls.
Freiheit
Wer mit mir arbeitet, wird schnell feststellen, dass ich erst mal alle Tore weit offenhalten. Das ist nämlich meine Vision: Ich möchte, dass jeder Mensch seine eigene Stimme findet, seinen Weg, um diese Stimme in die Welt zu bringen. Ich träume von einem riesigen Chor eigener Stimmen. Damit wir lernen, einander zu verstehen, uns zuzuhören. Damit wir alle begreifen, wie vielgestaltig die Welt ist. Wie eigen und respektierenswert jeder Mensch ist.
Und Verstehen geht für mich nun mal am besten über Sprache. Die ist am Anfang oft noch undeutlich. Macht nichts, denn genau dafür bin ich ja da.

Jetzt mal Butter bei die Fische!
Konkret beginnt alles so einfach wie möglich: Wir unterhalten uns. Telefonisch, per Zoom, vor Ort – egal. Kostet 20 Minuten lang nichts – und ich sehe dabei nie auf die Uhr … Dazu ist es einfach zu wichtig.
Klar, später kann daraus Beratung werden und die muss bezahlt werden. Aber so weit sind wir hier noch nicht. Noch wissen wir ja gar nicht, ob wir zusammenpassen. Ob die berühmte Chemie stimmt. Das ist extrem wichtig, denn ich habe schon Buchprojekte begleitet, die gingen über zwei Jahre… Es dauert immer so lang, wie es dauert. Das finde ich ebenfalls wichtig, denn die meisten Bücher müssen sich entwickeln. Sollen sie dürfen. Ebenso wie Menschen…
Nach dem ersten Gespräch schreibe ich ein Angebot. Da stehen auch Preise, Daten, Fakten drin. Möglichst transparent zu arbeiten, ist mir ebenfalls wichtig. Meine eigene Arbeitszeit notiere ich akribisch genau – wenn die Kundin, der Kunde das Angebot dann angenommen hat. Was ich natürlich hoffe, denn oft haben sich in unserem ersten Gespräch schon unglaublich spannende Wege gezeigt.
Wofür Kundinnen und Kunden mich buchen, liegt dann völlig in deren Entscheidung. Das kann der komplette Weg von der Buchidee bis zur Publikation sein – im Selfpublishing oder auf der Suche nach einem Verlagsvertrag. Oder Einzelleistungen wie Schreibcoaching, Lektorat, partielles Ghostwriting, Beratung, das Schreiben eines Exposés, die Überarbeitung von Projekten, die in Schubladen rumliegen, Entwicklung neuer Ideen, Brainstorming zu einzelnen Punkten … Nur Korrektorat allein biete ich nicht an – es würde mich wahnsinnig machen, Fehler zu sehen, die ich nicht korrigieren darf, weil es nicht so vereinbart ist.
Wo kann ich Beispiele sehen?
Eine Auswahl der Bücher, die ich begleitet habe, steht hier. Die edition texthandwerk ist der „Ort“, an dem Bücher erscheinen können, die ich begleitet habe. Es gibt aber auch Bücher, die tauchen dort gar nicht auf. Weil sie nur für private Zwecke geschrieben wurden. Oder für bestimmte Gruppen – kommt ebenfalls vor, warum auch nicht? Zum Beispiel dieses schöne Vorlesebuch für einen Kindergartenverein …
Auch da haben meine Kundinnen und Kunden völlige Entscheidungsfreiheit: mit ISBN-Nummer oder ohne? Im Buchhandel erhältlich oder nur bei Amazon? Das fertige Buch als Geschenk für eine bestimmte Gruppe von Menschen, gedruckt im Copyshop online oder nebenan? Geht alles.

Hier wie überall sonst gilt:
Ich möchte allen Kund:innen die größtmögliche Freiheit lassen, den jeweils eigenen Weg zu finden. Und zu gehen.
Manche schreiben wild drauflos – weil nur so Kreativität entstehen kann. Andere brauchen die Sicherheit klarer Strukturen, sonst könnten sie so etwas nicht eben Kleines wie das Buch-Schreiben gar nicht durchhalten. Oft liegt der beste Weg irgendwo dazwischen.
Die Buchhebamme
Ganz wichtig finde ich: Die Art, wie jemand schreiben will, schreiben kann, ist höchst individuell. Ich lasse mich auf alle Wege ein. Denn es gibt nie und nirgendwo DEN einen Weg.
Das Kunststück liegt auch beim Bücherschreiben darin, den eigenen, den richtigen Weg für den einen Menschen zu finden, der da schreibt, schreiben möchte. Da helfen keine Gießkannen, kein „das macht MAN so…“ Geht nur individuell, ist absolut persönlich.
Das ist wohl mein wichtigstes Angebot: Ich habe diesen breiten Blick, unglaublich viel Erfahrung mit Texten aller Art, liebe jede individuelle Stimme, bin stets neugierig auf die Wege anderer Menschen, kann zuhören und lesen, ohne den Menschen dahinter auch nur eine Sekunde aus dem Blick zu verlieren. Geschriebene Sprache ist meine Welt, fehlerhafte Texte fühlen sich für mich wie Ohrfeigen an und die Möglichkeiten der KI sind mein Alptraum, denn Text und Mensch sind in meiner Welt untrennbar verbunden. Außerdem weiss ich, dass Bücher Zeit brauchen. Und ich bin äußerst geduldig.
Ja, ich bin die Buchhebamme. Dort anzukommen, das war einer meiner Wege. Ich hab lange gezögert, diesen so naheliegenden Begriff anzunehmen. Klingt das nicht kokett oder gar albern, wenn man noch nicht mal eigene Kinder hat? Nein, ich sehe wirklich jede Buchidee als Baby. Und helfe ihm dabei, auf die Welt zu kommen. Inzwischen habe ich mir die Buchhebamme als Wortmarke schützen lassen. Denn das bin ich.

Text und Bilder: Maria Al-Mana. Ist selbstständig als Buchhebamme und Texthandwerkerin, betreibt die edition texthandwerk und wünscht sich mehr Eigensinn.
Jun 8, 2023 | Buchtipps, Neuigkeiten
„Ui, was bist du eigensinnig!“ Wer so einem Ausruf begegnet, wird vielleicht einen Sekundenbruchteil lang zögern und sich fragen: „War das jetzt ein Vorwurf – oder ein Kompliment?“ Natürlich kommt es auch auf Kontext und Tonfall an, die diesen Satz begleiten. Aber Fakt ist: Beides ist möglich, Vorwurf wie Bewunderung.
So ein Ausruf kann bedeuten: Du bist egoistisch. Oder rücksichtslos, stur, unbelehrbar, eine einsame Wölfin außerhalb jeder Gemeinschaft, ein starrsinniger Wolf, unbeirrt allein unterwegs. Oder er knüpft an das an, was Udo Lindenberg meint, wenn er singt: „Ich mach mein Ding!“ Dann kann der Satz bedeuten: „Du schaffst es, deinen Weg zu finden und zu gehen, aufrecht, selbstbestimmt und selbstbewusst.“
Wer so gesehen wird, ist selten Teil des Mainstreams, folgt nicht blindlings dem, was ‚alle sagen‘, denken oder tun. So ein Mensch hat sich seine Urteilsfähigkeit erhalten oder (zurück)erobert, ist kaum von Massenphänomenen verführbar, folgt der eigenen Stimme.
Und wohin führen uns diese Überlegungen, wenn wir Eigensinn und das (Bücher-)Schreiben zueinander in Bezug setzen? Um es vorweg zu nehmen: Für das Schreiben von Büchern und anderen Texten ist Eigensinn ein wunderbar nützliches Instrument.
Bleibt die Unsicherheit, die ich eingangs erwähnt habe: Vorwurf oder Bewunderung? Ist Eigensinn etwas Gutes oder Schlechtes? Warum ist der Begriff so unscharf, lässt so viele widersprüchliche Deutungen zu? Dem will ich mit diesem Buch auf die Spur kommen: Wo hat der Eigensinn seine historischen Wurzeln, seine philosophischen und literarischen Ankerpunkte? Wer nutzte ihn im europäischen Geistesleben schon, wie und wozu? Wer schätzte den Eigensinn – und warum? Ist er denn überhaupt nützlich – und wenn ja, wofür? Welchen anderen gedanklichen Ansätzen ist er verwandt, welchen eher nicht? Das sind die Fragen, um die es hier gehen wird. Ich werde stellenweise viel zitieren. Das hat vor allem den Zweck, dass ich Ihnen gern Mut zum Eigensinn machen möchte. Ja: Ich bin davon überzeugt, dass Eigensinn etwas Gutes ist.
Außerdem denke ich: Wer positive, anregende, eigensinnige Vorbilder, Vor-Denker/innen und/oder gedankliche Modelle des Eigensinns kennt, kann vermutlich mit den Resten von Vorwurf im „ui, was bist du eigensinnig!“ besser umgehen. Jedenfalls wünsche ich das mir und Ihnen. Denn einer der wichtigsten Gründe, aus denen ich dieses Buch schreibe, ist die Frage: Wie können wir uns gegen diese Reste von Vorwurf wappnen? Da fand ich bislang kaum etwas ermutigender als mein Gespräch mit einem Ex-Kollegen, dem ich von meinen Buchplänen erzählte. Ich hatte ihn mehr als zehn Jahre nicht gesehen – und in dieser Zeit hatten wir beide uns durchaus verändert. Nachdem ich viel von meinen Projekten erzählt hatte, sagte er: „Wenn ich dir so zuhöre, ist völlig klar, dass kaum ein Thema besser zu dir passt als der Eigensinn.“ Das war für mich ein dickes Kompliment. Seitdem perlen scherzhaft-vorwurfsvolle Einwürfe zu meinem Eigensinn anderer Menschen – denen ich natürlich ständig von MEINEM Thema erzähle – regelrecht an mir ab.
Erstes Zwischenfazit also: Seit ich täglich mehr über den Eigensinn im Allgemeinen und meinen Eigensinn im Speziellen lerne, kann ich immer besser mit diesen Resten an ‚Vorwurf‘ umgehen – für mich ein sehr gutes Gefühl. Und genau das möchte ich mit Ihnen teilen.
Darum werden hier die Grundlagen des Eigensinns erkundet, seine Geschichte, seine Auswirkungen und Anwendungsmöglichkeiten. Immer eng verknüpft mit der Frage: Wie kann der Eigensinn mir helfen? Zum Beispiel beim Schreiben von Büchern. Wie hat er anderen Autorinnen und Autoren schon geholfen? Und wie können wir den Eigensinn mit all seinen Wirkungsweisen möglichst klar definieren? Ich werde quer durch Zeiten und Literaturgattungen springen … Ein guter Kompass muss schließlich alle Windrichtungen erfassen können. Damit das alles nicht zu theoretisch wird, nehme ich Sie immer wieder mit auf den Weg zur Erkundung des Eigensinns und frage spielerisch: „Wie eigensinnig sind Sie eigentlich?“
Nicht ganz unwichtig sind die Einschränkungen, die ich mir für dieses Buch auferlegen musste. Zum einen: Sicher kommt der Eigensinn des Schreibens auch in Liebesromanen, Krimis, Thrillern, Science-Fiction-Literatur und Co. vor. Ich nenne viele Beispiele für eigensinniges Schreiben, doch die meisten der soeben genannten Genres werden Sie vergeblich suchen. Ich konzentriere mich zum einen auf das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Schreibvorgang, also auf gewisse biografische Aspekte. Und beschäftige mich mit Formen, Genres, Regeln und Erwartungen – vor allem dann, wenn sie hinterfragt oder gar ‚gebrochen‘ werden.
Noch gravierender ist die zweite Einschränkung: Eigensinnige Autorinnen und Autoren geben laut meiner Definition absolut nichts auf herrschende Meinungen, Regeln oder Vorschriften. Dann sind ja wohl alle Autorinnen und Autoren, die in autoritären Regimes trotz aller Verbote genau das schreiben, was sie schreiben wollen, meist schreiben müssen, hundertprozentig eigensinnig. Sie schreiben, weil ihr Gewissen, ihre Erfahrungen, ein Impuls, ihre Haltung sie regelrecht dazu drängen. Ja, sie sind ganz sicher eigensinnig, man kann sogar sagen: Sie leisten mutigen Widerstand. Sie kommen hier dennoch nicht vor. Denn in einer derartigen Konstellation müssten meiner Ansicht nach auch die Umstände, die zu einer Einschränkung der geistigen Freiheit führen, thematisiert werden. Plus aller Möglichkeiten, die schreibende Menschen haben, darauf zu reagieren und natürlich der für sie daraus resultierenden Konsequenzen. Das kann ich hier schlicht nicht leisten. Aber ich möchte meine ausdrückliche Hochachtung vor allen Menschen betonen, die unter derart schwierigen Bedingungen an ihrem Eigensinn festhalten. Ich weiß: Es gibt sie. Und ich bewundere sie zutiefst.
So weit, so gut. Ende des ersten Kapitels.
Das Buch, kurz anhand der Fragen erzählt, die ich mir stelle
Was folgt, sind Deklinationen des Eigensinns unter allen nur erdenklichen Perspektiven
- Was ist ein eigensinniges Buch? Merkmale, Beispiele …
- Warum glaube ich Hermann Hesse, wenn er behauptet „Eigensinn macht Spaß“?
- Wie eigensinnig sind Erinnerungen?
- Was zeichnet eigensinnige Autor/innen aus?
- Wie lässt sich Eigensinn von anderen Begriffen wie Individualität, Exzentrik, Authentizität oder Souveränität abgrenzen oder wo gibt es Berührungspunkte?
- Was hat es mit dem „Geistesblitz“ auf sich?
- Sind der berühmte „Flow“ und der Eigensinn verwandt?
- Wie kann uns Eigensinn beim Schreiben helfen?
- Warum ist Eigensinn eine Präventionsstrategie gegen Depression und Burnout sowie der beste Weg zu einem selbstbestimmten Leben?
- Was haben Kreativität, Philosophie und Eigensinn miteinander zu tun?
- Was hat es mit dem Eigensinn der Dinge auf sich?
- Wie kann Eigensinn zu einem besseren Verständnis von uns selbst wie auch untereinander beitragen?
- Haben das Älterwerden und der Eigensinn etwas miteinander zu tun?
- Und immer wieder: Wie eigensinnig sind SIE eigentlich?
Die Widmung des Buches lautet
„Für alle, die anders sind. Wir sind viele.“
Interesse? Weiterlesen? Gern!

Und Band zwei der Trilogie erscheint demnächst: „Wer schreibt, darf eigensinnig sein.“