Im Netz wird zitiert, was das Zeug hält …. Und manchmal frage ich mich, wo die nächste Abmahnwelle bleibt. Nicht, dass ich jemandem wünschen würde, davon erwischt zu werden. Bestimmt nicht. Aber da ich weiß, wie schwer das Leben derjenigen ist, die vom Schreiben leben wollen und selbst Autorin bin, finde ich es unfair, wenn das gar nicht so schlechte deutsche Urheberrecht nicht immer zu seinem Recht kommt. Außerdem weiß ich auch: Oft ist es eher Unachtsamkeit, Unwissenheit, selten „böse Absicht“, wenn diese Rechte verletzt werden.

Online zitieren

Für  Urheberrechtsverletzungen gibt es massenhaft Beispiele im Netz. Ich will mich hier nur mal auf das konzentrieren, was – leicht verständlich – das Schmuckzitat genannt wird. Leicht verständlich darum, weil es sich wunderbar in einen hübsch gestalteten Rahmen packen lässt. Und das sieht auf allen SoMe-Kanälen meistens auch noch gut aus. Vermutlich ist es darum so beliebt. Das steht da dann einfach so rum, mehr oder weniger im luftleeren Raum, ohne sichtbaren Bezug zu irgendwas …. der Gedanke eines wildfremden Menschen, die Liedzeile aus einem Song, ein Satz aus einem Film.

Wann sind Schmuckzitate erlaubt?

Nur, wenn ich mich mit einem Zitat sichtbar inhaltlich auseinandersetze, darf ich es ungefragt verwenden. Dann kommen all meine eigenen Gedanken dazu, ich will was diskutieren, beweisen, untermauern, vergleichen oder widerlegen. Im Idealfall macht das Zitat dabei nur einen Bruchteil aller Überlegungen aus, der große Rest ist meine eigene „Schöpfung“ – juristisch nennt sich das meine Schöpfungshöhe. Überwiegt die, bin ich beim  Zitieren auf der sicheren Seite. Und zwar nur dann.

Immer gut: nachfragen!

Genau diese „Schöpfungshöhe“ ist bei einem Schmuckzitat nie zu finden. Da hilft nur noch eins: Ich kann das Todesdatum des Menschen suchen, den ich da zitiere. Liegt das länger als 70 Jahre zurück, gelten dessen Gedanken als „gemeinfrei“ und dürfen zitiert werden – es sei denn, Nachfahren haben die Rechte des Verstorbenen übernommen. Kommt vor.

In Zweifelsfällen gilt immer:  Urheber:innen und/oder den Verlag, der es zuletzt publiziert hat, sollten einer Veröffentlichung ausdrücklich zugestimmt haben. Am besten schriftlich.

Und das Zitieren in Büchern?

Da gilt ganz genau das, was ich hier mit Blick auf Schmuckzitat online sage. Auch, wenn das Zitat dort oft nicht mit kunstvoll verzierten Rhmen daher kommt, sondern nur am Anfang eines Kapitels oder als Motto auf der ersten Seite des Buchs steht: Auch da kommt keine Schöpfungshöhe zustande – es gilt also ebenfalls als Schmuckzitat. Auch, wenn es gar nicht groß „geschmückt“ ist …

Zwar bieten manche Verlage schon Online-Formulare an, um die Rechte an Zitaten der bei ihnen verlegten Autor:innen zu beantragen. Geht meistens nicht allzu schnell. Und kostet in aller Regel auch noch etwas … Also gilt auch hier: besser bleiben lassen, wenn auch nur der Schatten eines Zweifels besteht! Urhberrechtsklagen bei einer Rechteverletzung können wirklich teuer werden!

Übersetzungen nicht vergessen!

Oben habe ich Filme oder Liedtexte erwähnt … Auch Übersetzer:innen sollten vom Wert ihrer Arbeit leben können – darum betrifft das Zitatrecht auch sie! Nicht vergessen!


Text: Maria Al-Mana


In eigener Sache

Trilogie des Eigensinns, Selfpublishing, Buchhebamme, eigenes Buch, Kompass Eigensinn, eigensinnige autoren, eigensinnig schreiben, eigenes buch schreiben, buchhebamme, wer schreibt darf eigensinnig sein, Trilogie des Eigensinns, Selfpublishing, Schreibratgeber, Schreibtipps, Buchprojekt, Buchhebamme, Die Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.

In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch. Und trotzdem hat dieses Buch ganz klar im Untertitel stehen: „kein Schreibratgeber“. Damit möchte ich klarmachen: Mit dem „Gießkannenprinzip“ sollte hier nicht gerechnet werden!
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.


 

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