Ja, es klingt erst einmal hoffnungslos altmodisch. Aber seltsamerweise scheinen Literaturkreise derzeit zu boomen, teils im ganz privaten, eher verborgenen Bereich, teils – seit Corona – aber auch zunehmend öffentlich und online.

Leserunde, Literaturkreis – wie geht das? Und was nutzt es?

Die Idee ist recht einfach: Such‘ dir ein paar Menschen, mit ähnlichen Leseinteressen – oder eben gar nicht, um sich besser zu ergänzen, den Blick auf die Literatur zu erweitern. Dann macht regelmäßige Zeiten aus, die Art des Treffens: im Real Live oder online? Wie oft? Wer bereitet die Treffen vor und vor allem: Wer wählt die Bücher aus, nach welchen Kriterien? Und dann wird im Prinzip „literarisches Quartett“ gespielt. Alle erzählen, was sie gelesen haben, wie sie das finden, wem sie es empfehlen würden. Diskussionen sollten ausdrücklich erlaubt sein. Dann wird das Ganze – vielleicht noch mit einigen Kleinigkeiten zu essen und/oder zu trinken – höchstwahrscheinlich zu einer ziemlich vergnüglichen Angelegenheit. Hauptsache, man versteht sich, beziehungsweise mag sich. Ganz grundsätzlich.

Damit ist die Sache schon mal ganz sicher eines: hyggelig. Im Sinn von: Soziale Kontakte werden gestärkt, man hat eine nette Runde etabliert, vielleicht gleich schon ein paar Rituale. Schadt ja nie, oder?

Und wofür soll das gut sein?!

Erst einmal: Um sich auszutauschen. Um den Lesehorizont zu erweitern. Um andere Menschen und Meinungen auf einer nicht ganz alltäglichen Ebene kennenzulernen.

Dann aber auch: Es ist keineswegs verboten, in einem Literaturkreis auch eigene Ziel zu verfolgen. So eine Leserunde kann – und sollte – wirklich genauso gestaltet werden, wie die Menschen, die daran teilnehmen, es sich wünschen.

Ziele könnten dabei durchaus auch Lesemeinungen zu eigenen Büchern sein. Oder der Austausch von Selfpublishern untereinander: alle lesen die Bücher der anderen. Klar, dann geht es (unter anderem auch) um

Buchmarketing

Daran ist nichts Verwerfliches, wenn alle Teilnehmer:innen sich einig sind, dass genau das geschehen soll.

So eine Leserunde ist leicht zu initiieren, in größeren Städten könnten schnell Menschen vor Ort zusammenkommen. Wer ländlicher lebt, für den hat so eine Leserunde vielleicht sogar noch einen höheren Stellenwert … Weil da ja meistens die kulturellen Möglichkeiten nicht allzu üppig sind. Übrigens können aus solchen Leserunden auch kleine, regelmäßige Events werden, mit einer größeren Öffentlichkeit. Es gibt eine regionale Buchmessen, die genauso entstanden sind.

Per Zoom – oder mit anderen technischen Hilfsmitteln – geht das aber auch. Völlig ortsunabhängig. Dann werden vielleicht Menschen eingeladen, auf deren Meinung zum eigenen Buch man schlicht neugierig ist. Vorausgesetzt, die haben im Gegenzug auch ein eigenes Buch, über das wir dann etwas sagen (müssen). Ja: Chancengleichheit sollte schon sein …

Und natürlich gibt es das alles schon als fertig „formatierte Online-Angebote“ – da hat man allerdings nicht mehr ganz so viel Gestaltungsspielraum. Etwa bei lovelybooks, wasliestdu, vorablesen oder  lesejury.

Wie baue ich so eine Leserunde auf?

Wie gesagt: Es ist nicht schwierig, vieles ist möglich, die Spielregeln dürfen ganz nach eigenen Bedürfnissen selbst festgelegt werden. Weitere Tipps gibt es beispielsweise hier. Dahinter steckt eine Plattform, auf der auch eigene Lesekreise angemeldet werden können. Deutschlandweit.

Geht aber natürlich auch anders herum: Wer einen bereits bestehenden Lesekreis sucht, könnte dort auch fündig werden. Falls nicht, wie gesagt: Einfach einen eigenen Literaturkreis gründen!

Anlässe gibt es viele … Zum einen das gemeinsam Interesse, vielleicht erst nur von zwei oder drei Menschen. Ich kenne aber auch Leserunden, die sind entstanden, weil ehemalige Arbeitskolleg:innen sich auch nach dem Ende der gemeinsam Arbeit nicht aus den Augen verlieren wollten. Da kannte und schätzte man sich schon vorher, freute sich über die recht unkomplizierte Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu bleiben. Meist ist das wirklich recht nachhaltig.

Gute Ideen für den sozialen Austausch liegen oft so nahe!

Ein paar Beispiele

Leserunden müssen nicht zwingend im eigenen Wohnzimmer stattfinden. Ganz und gar nicht! Das geht gehen auch ganz öffentlich: Schön finde ich da zum Beispiel die „Gläsernen Texte“ in Wien.

Relativ häufig werden auch Wein und Buch, Whisky und Buch oder ähnliche Kombinationen angeboten, oft von Buchhandlungen, manchmal auch von kleinen Verlagen. Muss natürlich zum Thema des Buchs passen. Hier als Beispiel eine Buchhandlung in Bad Nauheim.

Und noch ein nettes Beispiel aus Österreich: „Buchgenuss nach Ladenschluss“ heißt es. Da kann man sich – gern auch mit Freunden zu einer Leserunde – in einer Buchhandlung nach Wahl für eine genau festgelegte Zeit „einschließen“ lassen.

 


In eigener Sache

Trilogie des Eigensinns, Selfpublishing, Buchhebamme, eigenes Buch, Kompass Eigensinn, eigensinnige autoren, eigensinnig schreiben, eigenes buch schreiben, buchhebamme, wer schreibt darf eigensinnig sein, Trilogie des Eigensinns, Selfpublishing, kreatives Schreiben, Eigensinn, eigensinnig schreiben, eigensinnig, Buch schreiben, eigenes Buch schreiben, Autor werden, Autorin werden, Schreibratgeber, kreativ schreiben, Kreativität, SelfpublishingDie Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.


 

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner