Alle Expert:innen sind sich einig: Ein Buchcover muss gut, ansprechend, charakteristisch, überraschend oder wenigstens für das jeweilige Buchgenre typisch sein. Selbst Menschen, die überhaupt kein Expertenwissen haben, spüren in aller Regel recht schnell: Dieses Cover spricht mich an, jenes gar nicht. Und da ich keine Grafikerin bin, arbeite ich in meiner edition texthandwerk sehr bewusst mit einer hochprofessionellen Grafikerin zusammen. Mehr über sie und ihre Zusammenarbeit mit mir – und möglicherweise auch mit Ihnen – hier.
Ein gutes Buch-Cover ist ein „i-Tüpfelchen“. Mindestens
Und wie haben „unsere“ Autorinnen und Autoren die Zusammenarbeit bisher wahrgenommen? Ziemlich positiv. Etwa: „Frau Ronnenberg benötigte nicht viele Erklärungen. Sie nahm meine teils konfuse Beschreibungen des Inhaltes wohl als Bilderreihe in ihrem Kopf wahr und schaffte es, gleich im ersten Anlauf das absolut passende und treffende Cover zu gestalten. So schuf sie das I-Tüpfelchen meines selbst verlegten Buchs.“ Oder: „Wie kann man aus relativ vagen Angaben, vorsichtigen Umschreibungen und unklaren Vorstellungen ein klares Bild erstellen? Uschi Ronnenberg, die Umschlaggestalterin, kann das. Noch dazu schnell, verbindlich, positiv und zugewandt.“ Natürlich ist es ganz und gar kein Muss die Grafikerin zu wählen, für die ich mich nun mal entschieden habe … Nicht wenige Kund:innen sind da ganz eigene Wege gegangen. Und waren glücklich damit. In dieser Hinsicht gilt wirklich: Alles wird gut, wenn ein Buchcover nur ausreichend professionelle Beachtung findet! Doch: Wer sagt eigentlich, dass die Covergestaltung so ziemlich am Ende des Entstehungsprozesses eines Buches kommen muss?
In Wer schreibt, darf eigensinnig sein habe ich noch einen ganz speziellen Tipp für alle Menschen entwickelt, die sich als grafische, als „Augen“-Menschen sehen. Und genügend verspielten Eigensinn haben, um so etwas leicht Verrücktes zu tun, wie sich mit einem Buchcover zu unterhalten …
Unterhalten Sie sich mit Ihrem Buch-Cover!
Haben Sie schon beim Schreiben der ersten Worte eine Vorstellung vom Cover, von der Buchgestaltung, der Schrift? Von Farben und/oder ‚Anmutung‘ des fertigen Buchs? Dann gibt es nur eines: Setzen Sie es um! Warum auch nicht? Dann gehört das zu Ihrem Eigensinn. Dabei kann Selfpublishing gute Dienste leisten. Denn im Gegensatz zur Zusammenarbeit mit einem Verlag haben Sie absolut freie Hand. Skizzieren Sie das, was Sie vor Ihrem geistigen Auge sehen. Muss gar nicht perfekt sein … Denn jetzt gilt es, einen professionellen Grafiker, eine Grafikerin zu suchen. Am besten jemanden, der Ihnen in anderem Zusammenhang schon positiv aufgefallen ist. Beauftragen Sie ihn oder sie mit der Cover-Gestaltung.
Und wenn das Cover dann fertig vor Ihnen liegt, haben Sie das ‘Gesicht’ Ihres Buches schon vor sich. Mit dem treten Sie in Dialog – bedeutet: Jetzt erst beginnen Sie mit dem Schreiben.
Diese Situation lädt ja regelrecht zum Spielen ein … Sie können immer wieder beim ‘Gesicht’ Ihres Buches nachfragen: „Hallo du, ist es so richtig? Schreibe ich das, was du willst? Was rätst du mir als Nächstes? Habe ich was vergessen? Wie geht es dir? Willst du weiter wachsen – oder sollen wir es gut sein lassen?“
Das kann auch gegen das Gefühl von Einsamkeit während des Schreibprozesses helfen: Mit dem ‚Gesicht‘ unseres Buches haben wir einen fiktiven Dialogpartner, der ganz und gar unserem Eigensinn entspringt. Und das kann recht nützlich sein.
Grafische Gestaltung ist viel mehr …
Besser als der große Kurt Weidemann das getan hat, lässt es sich kaum sagen: „Schlechter Satz ist unsozial. Wissen und Können führen zur Erkenntnis. Erkenntnis führt zu Haltung und Stil. Haltung und Stil befähigen zur Überzeugung“. Um Haltung und Überzeugungen geht es auch dem Eigensinn – passt also perfekt.
Grafische Gestaltung, Schrift- und Buchsatz … das waren einmal verschiedene Berufe, mit relativ langen Ausbildungszeiten. Die viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung brauchten. Brauchen sie noch heute. Eigentlich. Und doch … Kaum jemand kann das noch wirklich klar sehen. So langsam fehlen fast allen Menschen die notwendigen Erfahrungen dafür – auch, wenn sie noch so gerne lesen. Ich finde das extrem schade. Doch es ist wohl kaum mehr zu ändern: Der PC hat fast alle grafischen Gestaltungsmöglichkeiten so sehr einander angeglichen, dass wir uns bestenfalls noch fragen: Ist es responsiv – oder nicht?
Mit Hinblick auf Bücher behaupte ich allerdings: Wenn der Buchsatz schlecht ist, nehmen das auch Laien wahr. Manchmal vielleicht eher unbewusst, sicher aber immer mit einem deutlich unangenehmen Gefühl. Darum gilt auch hier mein dringender Rat an Selfpublisher: Suchen Sie sich Menschen, die Ihren Buchsatz professionell gestalten können! Es lohnt sich. Noch einmal Gudrun Pawelke aus dem oben zitierten Nachruf auf Kurt Weidemann über diesen Groß-Meister der Typographie: „Neben seinen Zeichen wird auch sein Appell bleiben: die Dinge hinterfragen, sich nicht mit dem nächstbesten zufrieden geben und: das Schneller – Weiter – Höher eintauschen durch Qualität, Inhalt und Haltung.“
Die Arbeit der Buchhebamme
Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Serie rund um das Erstellen und Schreiben von Büchern. Weitere Beiträge:
Teil 1: Das Buchkonzept
Teil 2: Coaching mit Blick auf Buch, Text und Autor:in
Teil 3: Textarbeit plus Coaching
Teil 4: Lektorat
Das sind die „typischen Arbeitsabläufe“. Bald starte ich einen zweiten Teil, in dem geht es dann um die „untypischen Arbeitsabläufe … Etwa: „Alte Texte, neu überarbeitet“, „Brainstorming Buchmarketing“ oder die Bestimmung von Buchgenres. Klar, ich weiß: Die Trennung in „typisch“ und „untypisch ist schwierig. Denn es ist und bleibt alles hoch individuell.
In eigener Sache
Genau um Individualität geht es immer, wenn ich meinen Blick auf den Eigensinn richte … Und das tue ich ständig. Darum schreibe ich die Trilogie des Eigensinns. Sie besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.