Die schlechte Nachricht ist: Aller Anfang ist schwer. Die gute Nachricht: Die Buchhebamme hat so viel Erfahrung, dass Sie Ihnen in allen Stadien Ihres Buchprojekts helfen kann. Völlig egal, ob Sie Selfpublisher:in werden oder einen „klassischen Verlag“ suchen möchten. Darum beschreibe ich Ihnen hier mal in verschiedenen Beiträgen die „Stationen“ auf dem Weg zum eigenen Buch. Damit Sie wissen, was auf Sie zukommt, was wichtig ist. Und was vielleicht weniger. Um es gleich zu sagen: Von Angeboten, die versprechen, dass Sie Ihr Buch in ganz kurzer Zeit realisieren können, halte ich nicht viel. Ja, das ist leider eine weitere schlechte Nachricht: Bücher machen Arbeit – vor allem für deren Autorinnen und Autoren. Da ist es kein Fehler, sich an manchen Stellen professionelle Unterstützung zu suchen. Auch, wenn das etwas kostet. Denn Menschen wie ich sind selbstständig – und müssen irgendwie davon (über)leben. Doch eins meiner wichtigsten Ziele ist: Buchschreiben soll Spaß machen! Und ich verspreche: das geht!
Wie alles beginnt
Okay, nehmen wir also mal an, Sie haben sich für eine Zusammenarbeit mit mir entschieden. Vorausgegangen sind mindestens 20 Minuten Beratung, vermutlich am Telefon, in jedem Fall kostenlos. Wir haben festgestellt: „Ja, die Chemie stimmt!“ Sie haben mir geschildert, was Sie sich von mir wünschen, ich habe Ihnen ein Angebot gemacht, Sie haben es angenommen – in aller Regel geschieht das per Mail.
Und jetzt kommt es darauf an: In welchem Stadium ist Ihr Buchprojekt? Noch ganz am Anfang? Wunderbar! Dann ist der nächste Schritt, dass wir uns Gedanken über das Buchkonzept machen sollten. Doch Achtung! Ich bin felsenfest überzeugt:
Alles ist individuell – auch ein Buchkonzept
Das bedeutet: Es gibt keine Pauschallösungen. Auch für ein Buchkonzept nicht. Das finden Sie übertrieben? Weil tausende von Schreibratgebern behaupten: Es ist alles ganz einfach. Folgen Sie nur Schritt 1 bis 99 – und schon ist Ihr Buch(konzept) fertig! Ich halte dagegen: Nein, das kann nicht sein! Wo definieren solche Ratgeber, was FÜR SIE wichtig und richtig ist? Wie können die das denn wissen? Können sie nämlich nicht, das wissen nur Sie allein! Denn Sie sehen die Welt exakt so, wie nur Sie die Welt sehen können. Und jedes Buchprojekt ist nichts anderes als ein Ausschnitt Ihrer Weltsicht. Das lege ich in „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ recht ausführlich dar. Es beginnt mit Ihren Sinneseindrücken, Ihrem Weg, Ihren Fragen, geht in Ihrem Tempo, mit Ihren thematischen Prioritäten weiter. Ja, es ist Ihr Eigensinn, der das alles definiert. Und dem sollten Sie erst einmal auf die Spur kommen. Im Idealfall ergibt sich daraus IHR Buchkonzept mehr oder weniger von allein. Im Zweifelsfall erarbeiten wir es gemeinsam. Schritt für Schritt. Denn auch das ist jetzt schon klar: Es braucht Zeit. Und das ist gut so, denn in dieser Zeit sind Sie unterwegs zu sich selbst, Ihrer Haltung zum Thema, zu Ihren Sprachbildern. Und Ihren Kapitelüberschriften, Ihrem Buchkonzept.
Unterschiede „Bauch und Plot“
Die beiden wichtigsten Unterschiede bei der Erstellung eines Buchkonzepts ergeben sich schon aus der Frage: Wie schreibe ich?! Eher „aus dem Bauch raus“? Oder eher mit klaren Konzepten, nach strategischen Schritten, die ich sozusagen mit mir selbst vereinbart habe? Unter Autorinnen und Autoren ist eine beliebte Frage: „Bist du Bauchschreiberin oder Plotter“? (Plotter soll heißen: Ich folge strikt meinem vorher erarbeiteten Plot.) Die Frage hat es in sich – und kann zu einem regelrechten Dilemma führen.
In der Fachzeitschrift „Die Federwelt“ von Februar 2019 bringt die Kinder- und Jugendbuchautorin Marliese Arnold das Dilemma perfekt auf den Punkt. Sie erinnert daran, dass der Spaß und das Interesse am Schreiben nicht zu unterschätzende Faktoren sind: „Ohne Ausrüstung auf eine Expedition zu gehen, kann funktionieren. Sicherer ist es mit Kompass und Karte. Am schnellsten kommt man mit einem Navi ans Ziel, aber ist es auch der interessanteste Weg?“ Gute Frage!
Mein Vorschlag
Mein Vorschlag zur Lösung dieses Dilemma ist: Bevor Sie sich – allein oder mit meiner Hilfe – an die Erstellung Ihres Buchkonzepts machen, sollten erst einmal ein paar Fragen geklärt sein:
- Wie wichtig ist Ihnen der Spaß am Schreibvorgang selbst? (Nicht vergessen: Das dauert ein ganzes Weilchen … Es ist also auch Ihre Lebenszeit, über die wir hier reden!)
- Wie wichtig sind Ihnen Sicherheit, ein geregelter (Schreib-)Ablauf?
- Wenn Sie (auch) Spaß beim Schreiben haben möchten, liegt der dann eher darin, dass Sie mindestens eine Weile lang frei durch Ihre Gedanken streifen, mit Formulierungen experimentieren, Ihr Thema umkreisen dürfen? Oder macht es Ihnen mehr Spaß, klar definierte Stationen zu passieren, sich anzusehen, dann aber auch möglichst schnell als „erledigt“ abzuhaken?
Je nachdem, wie Sie diese Fragen beantworten: Genau daraus entsteht Ihr Buchkonzept! Es gibt Menschen, bei denen macht es wenig Sinn, das Buchkonzept an erste Stelle zu setzen. Das entwickelt sich dann eher aus sich heraus, sozusagen organisch. Und es ist ja auch wahr: Nirgendwo gibt es die Verpflichtung, dass ein Buchkonzept an erster Stelle stehen MUSS. Es sei denn, genau das ist Ihnen ein Bedürfnis. Dann folgen
Weitere Fragen
- Wenn es ein Sachbuch werden soll, wie wollen Sie vorgehen? Etwa: Vom Allgemeinen zum Speziellen? Oder anders herum?
- Wenn es Belletristik ist: Soll die Entwicklung der Figuren im Vordergrund stehen oder lieber der Handlungs- und Spannungsaufbau. Am Ende muss beides natürlich ineinandergreifen, aber es ist kein Fehler, hier wenigstens am Anfang Prioritäten zu setzen
- Bei allen Buchgattungen gilt: Jedes Thema kann eine Dynamik entwickeln, die sich sozusagen von innen heraus aufbaut – möchten Sie das? Gefällt Ihnen diese Vorstellung – bei der Sie am Ende vielleicht nicht mehr die hundertprozentige Kontrolle über das Geschehen haben? Oder haben Sie jetzt schon sehr klare Vorstellungen vom Fokus Ihrer Handlung, von Ihrer Haltung zum Thema?
Eigentlich funktioniert nur mit diesem letzten Satz das richtig gut, was zu einem von Anfang an klaren Buchkonzept führen wird: Wenn Sie sehr klare Vorstellungen vom Fokus Ihrer Handlung, von Ihrer Haltung zum Thema haben. Dann kann, darf und sollte das Buchkonzept ganz am Anfang der Arbeit an Ihrem Buch stehen. Wenn Sie alles erst noch entwickeln möchten, gehen Sie aller Wahrscheinlichkeit den „interessanteren Weg“, den Marliese Arnold angesprochen hat. Ganz wichtig ist aber auch:
Es ist kein Entweder – Oder!
Natürlich kann es ein grobes Konzept schon ganz zu Anfang geben – aber niemand sagt, dass dies die endgültige Form Ihres Buches sein muss. Es darf sich – wie all Ihre Inhalte – entwickeln, anpassen, verändern. Wenn es dann um die Zusammenarbeit mit beispielsweise mir geht, ist es gut, wenn wir schon recht früh mit unserer Kooperation beginnen. Dann kann auch ich sehen, wie und wohin sich Ihr Buch entwickelt, entwickeln will. Das ist oft ein sehr spannender Prozess, glauben Sie mir! Ich freue mich darauf!
Weitere Tipps
Wie die Zusammenarbeit mit mir – ganz konkret – aussieht, habe ich Ihnen hier zusammengestellt. Wenn Sie noch Fragen haben: jederzeit gern!
Wenn wir kooperieren, könnte Ihr Buch am Ende in der edition texthandwerk erscheinen . was da bereits erschienen ist und wie Kund:innen die Zusammenarbeit fanden, sehen Sie hier hier.
Die Arbeit der Buchhebamme
Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Serie rund um das Erstellen und Schreiben von Büchern. Weitere Beiträge folgen:
Teil 2: Coaching mit Blick auf Buch, Text und Autor:in
Teil 3: Textarbeit plus Coaching
Teil 4: Lektorat
Teil 5: Buch-Cover und grafische Gestaltung
In eigener Sache
Genau um Individualität geht es immer, wenn ich meinen Blick auf den Eigensinn richte … Und das tue ich ständig. Darum schreibe ich die Trilogie des Eigensinns. Sie besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.
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