Bei einem ganz wichtigen Gedanken auf der Suche nach den Wegen zum Eigensinn hat mich die Autorin Nina George unterstützt. Eher ungeplant, unerwartet. So stieß ich beim Lesen von „Die Schönheit der Nacht“ im Nachwort auf folgenden Gedanken: „Kunst zu machen bedeutet, Variationen des (angeblich) einzig Möglichen zu erschaffen. Variationen von Liebe, von Hass, von Moral und von Entscheidungen; jedes Buch, jeder Film, jedes Gedicht und jedes Lied erzählt von Unterschieden und Andersartigkeiten, von individuellen Empfindungen und Abweichungen. Und deswegen ist Kunst eine jener Überlebenshelferinnen, die wir brauchen, in diesen Zeiten – denn sie erinnert uns daran, dass die Vielfalt das Menschliche ist, nicht das Gleiche, und es kein Land und keine Kultur gibt, die über einem oder einer anderen steht.“ Diese Erkenntnis ist natürlich weit mehr als ein Nebenprodukt eigensinnigen Schreibens … In ihr steckt für mich der wichtigste Kern des Nutzens von Eigensinn: Er kann uns verbinden.
Seitdem ich das Gefühl habe, dass Nina George da einen wichtigen Gedanken mit mir teilt, habe ich noch einmal viel genauer auf das gesehen, was sie tut. Und schreibt. Darum kommt sie in „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ an drei verschiedenen Stellen vor – es ist schön, so erfolgreiche „Verbündete“ bei der Suche nach Definitionen von Eigensinn zu haben! Obwohl sie das Wort Eigensinn meines Wissens nie benutzt. Doch auch ihre Suche nach dem „richtigen“ Weg des Schreibens – der für jede:n von uns ein anderer ist – ähnelt meinen Gedanken oft. Besonders deutlich wurde mir das bei ihrer Keynote zur Beantwortung der (extrem schwierigen!) Frage: „Was ist Schreiben?“ Ich finde ihre Antworten, Überlegungen, Anregungen da absolut grandios und zeitlos gültig. Sie hat es sich nicht leicht gemacht und das Etikett „Keynote“ klingt für mich falsch. Viel zu harmlos. Denn ihre kleine Rede auf einem Schreibkongress hat es wirklich in sich! Kann bei YouTube hier angehört werden. Ich finde: Das lohnt sich!
In eigener Sache
Die Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.