Buchmarketing und kreative Prozesse werden oft als getrennte, sogar gegensätzliche Welten betrachtet: Hier die nüchterne Vermarktung, dort die künstlerische Schöpfung. Diese Trennung ist jedoch künstlich und verkennt das enorme Potenzial, das in ihrer Verbindung liegt.

Text: Synergie-Effekte: Buchmarkeing und kreative Prozesse. Zwei Fotos von der Buchhebamme vor orangefarbenem Hintergrund

Die natürliche Verbindung

Im Kern sind sowohl das Schreiben als auch das Marketing kommunikative Akte – beide wollen Menschen erreichen, bewegen und verbinden. Betrachtet man sie als unterschiedliche Facetten desselben kreativen Impulses, eröffnen sich spannende Möglichkeiten:

Synergie-Effekte: Buchmarketing UND kreative Prozesse

Mittlerweile bin ich schon so im Thema, dass ich bei dem Wort Marketing automatisch immer „menschliches Marketing“ oder „organisches Marketing“ denke … Aber ich muss es ja auch nicht ständig wiederholen, oder? Denken Sie es also bitte in allem Folgenden immer mit!

Authentische Geschichten statt Verkaufsformeln

Kreatives Schreiben lebt von authentischen Stimmen und einzigartigen Perspektiven. Dieselben Qualitäten machen auch jede Marketingmaßnahme überzeugend. Und genau das ist die Voraussetzung für die Synergie-Effekte, von denen ich hier spreche. Das geschieht auf verschiedenen Ebenen. Ich versuche mal, diese Ebenen systematisch in den Blick zu nehmen:

Praktische Anwendung für „authentische Geschichten“:

Statt standardisierter Werbetexte können Sie Marketing-Materialien mit derselben erzählerischen Kraft gestalten wie Ihr Buch. Erzählen Sie von Ihrer Schreibreise, von Inspirationsquellen, von Umwegen und Erkenntnissen – mit denselben sprachlichen Mitteln, die Ihr Buch auszeichnen.

Kreative Metaphern für komplexe Inhalte

Die Fähigkeit, komplexe Ideen in zugängliche Bilder zu übersetzen, ist eine Kernkompetenz kreativen Schreibens – und unbezahlbar für überzeugendes Marketing:

Praktische Anwendungen für „kreative Metaphern“:

Welche zentrale Metapher durchzieht Ihr Buch? So etwas zu schaffen, ist per se schon eine kreative „Übersetzungsleistung“ – vor allem, wenn es um mehr oder weniger komlexe Inhalte geht. Nutzen Sie diese Kreativität doch auch für Ihr Marketing, am besten möglichst eins zu eins.

Beispiel 1: Für ein Sachbuch über nachhaltige Wirtschaft, das die Metapher des Waldökosystems nutzt, könnte auch das Marketing organisch und zyklisch gestaltet sein – passt!

Beispiel 2: Bei einem sehr persönlichen Buch, etwa Biografisches oder einem erzählenden Sachbuch mit hohem „Ich-Anteil“ sollten alle Marketingaktivitäten möglichst nah am Menschen bleiben. Bedeutet im Idealfall: „Das Ich“ wendet sich direkt an potenzielle Leserinnen, gibt auch mal Persönliches preis und versucht stets, Leser so weit als möglich miteinzubeziehen.

Emotionale Intelligenz und Perspektivwechsel

Autorinnen sind Meister darin, sich in verschiedene Perspektiven hineinzuversetzen – eine Fähigkeit, die im klassischen Marketing oft fehlt:

Praktische Anwendung für Perspektivwechsel:

Wenden Sie Ihre Fähigkeit zum Perspektivwechsel auf Ihre potenzielle Leserschaft an. Schreiben Sie beispielsweise den inneren Monolog einer idealen Leserin, die Ihr Buch entdeckt. Was bewegt sie? Was sucht sie? So entdecken Sie intuitive Zugänge zu Ihrer Zielgruppe.Anderes Beispiel: Bei einem Coach habe ich neulich entdeckt, wie er auf LinkedIn seinen „Werkzeugkoffer“ erzählen ließ. Spannender Ansatz – der sich durchaus auch variieren lässt.

Praktische Strategien zur Intensivierung beider Seiten, also: Marketing und Kreativität

Das integrative Notizbuch

Führen Sie ein Notizbuch, in dem Sie sowohl kreative Ideen als auch Marketing-Gedanken festhalten – ohne Trennung:

  • Versuchen Sie, gar nicht erst zu kontrollieren, aus welcher „Ecke“ dieser Gedanke kommt
  • Notieren Sie beim Schreiben spontan aufkommende Marketing-Ideen
  • Halten Sie fest, welche Passagen sich für Lesungen eignen könnten
  • Sammeln Sie Bilder und Metaphern, die sowohl im Buch als auch in der Kommunikation darüber funktionieren

Die kreative Marketing-Challenge

Setzen Sie sich selbst kleine kreative Herausforderungen, die beide Bereiche verbinden:

  • Schreiben Sie die Buchbeschreibung in drei völlig unterschiedlichen Stilen
  • Geben Sie den Inhalt aus der Perspektive unterschiedlicher Zielgruppen wiéder
  • Verfassen Sie einen fiktiven Dialog zwischen Ihrem Buch und einem potenziellen Leser
  • Entwickeln Sie eine visuelle Metapher, die den Kern Ihres Buches auf einen Blick vermittelt

Der kreative Marketing-Kalender

Planen Sie Ihr Buchmarketing nicht nur zeitlich, sondern auch thematisch:

  • Widmen Sie jedem Monat vor der Veröffentlichung ein Kernthema oder Kapitel Ihres Buches
  • Entwickeln Sie zu jedem Thema unterschiedliche kreative Zugänge (visuell, narrativ, interaktiv)
  • Schaffen Sie einen rhythmischen Wechsel zwischen verschiedenen Ausdrucksformen

Die Dialog-Methode

Lassen Sie kreative und Marketing-orientierte Perspektiven miteinander in Dialog treten:

  • Schreiben Sie abwechselnd aus der Perspektive „Ich als Künstlerin“ und „Ich als Vermittler“
  • Formulieren Sie Fragen aus der einen Perspektive und beantworten Sie sie aus der anderen
  • Suchen Sie nach Punkten, an denen beide Perspektiven übereinstimmen, sich ergänzen oder auch widersprechen
  • Widerspricht ein Marketing-Punkt einem Ihrer kreativen Ansätze, laden Sie die beiden zu einem (schriftlichen) Gespräch ein. Könnte sogar ein guter Blogartikel zu Ihrem Buch werden …

Die tiefere Verbindung: Buchmarketing als kreativer Akt

Im tiefsten Sinne geht es bei dieser Integration darum, Marketing nicht als notwendiges Übel zu betrachten, sondern als Fortsetzung und Erweiterung des kreativen Akts:

  • Das Schreiben eines Buches ist immer auch der Beginn eines Gesprächs – mit unterschiedlichen Partnern: sich selbst, dem Thema und Ihrem Publikum
  • Das Marketing ist die Einladung an andere, an diesem Gespräch teilzunehmen
  • Diese Einladung kann und sollte dieselbe Authentizität, Kreativität und Tiefe haben wie das Buch selbst

Wenn wir Buchmarketing so verstehen, wird es nicht mehr zur Last, sondern zu einem integralen Teil des kreativen Gesamtprozesses – eine Chance, die Wirkung des eigenen Schaffens zu vertiefen und zu erweitern.

Fazit

Diese Integration von kreativen und kommunikativen Prozessen entspricht letztlich der Natur des Schreibens selbst: Ein Buch ist kein Monolog, sondern ein Dialog mit vielen unterschiedlichen Partnern – und das Marketing kann diesen Dialog bereichern, anstatt ihn zu kommerzialisieren. Denn das ist eins meiner wichtigsten Anliegen: Buchmarketing sollte persönlich sein, individuell, menschlich eben.

In eigener Sache: Buchmarketing lernen!

Wie das gehen kann, könnten Sie beispielsweise in meinen Selbstlernkursen erfahren – da hinein sind natürlich auch all meine Erfahrungen in gut 30 Jahren „Buchwelt“ geflossen … Es gibt zwei Kurse, beide gleichermaßen für Selfpublisher wie Verlagsautor:innen geeignet:

  • einer für Menschen, deren Buch bereits publiziert ist: Buchmarketing jenseits von amazon
  • einer für Menschen, die darüber nachdenken, ein Buch zu schreiben: Buchmarketing jenseits von amazon planen.

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