Wenn Selfpublisher mich „nur“ für das Lektorat engagieren, frage ich meistens gleich: Und was ist mit dem Klappentext? Vergessen viele … Dabei ist es weitaus mehr Arbeit als beispielsweise das Impressum – das dagegen haben viele Kund:innen von sich aus im Blick – und stellen es sich wiederum viel aufwändiger vor, als es ist. Und dann gibt es noch einige weitere Pflicht-Punkte, die Selfpublisher wissen – und erledigen – sollten. Also, mal der Reihe nach: Was hat es mit Klappentext, Impressum und Co. so alles auf sich? Und was müssen Selfpublisher sonst noch alles erledigen?
Was ist der Klappentext? Soße oder Pflaumenmus?
Das ist der Text, der hinten auf dem Cover, der Buchrückseite steht. Das, was Leserinnen und Leser meist zuallererst lesen, wenn sie sich fragen: Soll ich dieses Buch kaufen?! Und idealerweise ist es online ebenfalls das wichtigste Verkaufsargument, die Kurzbeschreibung des Buchinhalts.
Dieser Text soll neugierig machen – aber nicht zu viel verraten. Er soll einen Kaufanreiz bilden – aber nicht aufdringlich sein. Er soll Leser:innen ein gutes Gefühl geben – und ihnen klarmachen, dass oder ob sie zur Zielgruppe gehören. Vor allem muss er schnell und einfach zu lesen sein, gehaltvoll – aber keinesfalls zu lang.
Ich habe lange gesagt: „Dieser Text sollte wie eine gute Soße sein – die Essenz des Buches“. Neulich antwortete mir eine Kundin: „Hmmm, eher Pflaumenmus. Hab ich neulich gemacht. Und es dauerte sehr lang, bis all das Wasser raus war.“ Perfekt! Ja: dieser Text muss reduziert sein, eingekocht und eingedickt. Aber alles Wesentliche muss drin sein.
Tatsächlich nenne ich den Klappentext darum so oft in einem Atemzug mit dem Lektorat, weil beide in einem Punkt vereint sind: nämlich, dass ein Blick von außen sehr, sehr hilfreich ist.
Und wie geht das mit dem Impressum?
Wer bei bod, tredition, epubli und Co. als Selfpublisher veröffentlich, hat es ziemlich einfach: Dort wird das Impressum formvollendet vor-produziert. Muss nur noch übernommen werden. Im Selbstverlag und bei anderen Anbietern gelten die Basics: Vor– und Nachname ausschreiben, Adresse dazu, fertig. Einige Bundeländer schreiben vor, dass auch der Ort des Druckens angegeben werden muss. Wer unter Pseudonym veröffentlichen will, wird seine Adresse wohl eher nicht angeben wollen – da helfen die Dienste eines Impressumsservice. Kostet ein bisschen was. Wichtig ist vor allem,. dass es eine ladefähige Adresse gibt – Post muss also zuverlässig zugestellt werden können, eine Mailadresse reicht nicht aus.#
Alles andere sind freiwillige Angaben im Impressum. Etwa die Gestaltung, das Lektorat, Bildnachweise. Und:
Die bibliografischen Informationen der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
Nein, ins Impressum muss das nicht. Die Abgabepflicht besteht für Selfpublisher dennoch:
Spätestens eine Woche nach Erscheinen des Buches müssen Selfpublisher zwei Exemplare ihres Buches und einen formlosen Lieferschein mit Absender an die DNB schicken. Wohin genau? Das hängt vom Wohnsitz ab. Einwohner von Berlin, Nordrhein-Westfalen und der neuen Bundesländer wenden sich an die Deutsche Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig. Alle anderen an die Deutsche Nationalbibliothek, Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main. Und dann fällt noch ein drittes Exemplar an: Das muss an die jeweils zentrale Bibliothek des Bundeslands geschickt werden, in dem der Autor oder die Autorin lebt – Anschrift bitte selbst recherchieren.
Verzeichnis lieferbarer Bücher (VlB)
Die meisten Selfpublishing-Dienstleister übernehmen auch die Anmeldung zum Verzeichnis lieferbarer Bücher für ihre Kundinnen und Kunden ganz selbstverständlich. Sollten Sie jedoch als Selfpublisher wirklich alles selber machen wollen, gehört eigentlich auch das dazu – zumindest, wenn Sie möchten, dass Ihr Buch auch über den „stationären Buchhandel“ gekauft werden kann. Mehr Infos hier: https://vlb.de/selfpublisher
Anmeldung VG Wort
Gerade Selfpublisher sollten sich unbedingt auch bei der Verwertungsgesellschaft (VG) Wort anmelden! Die gibt es bereits seit 1958 und ist durch Selfpublishing und allen Online-Medien wichtiger denn je geworden. Ihr Zweck ist, Autoren und Verlagen bei der Wahrung ihrer Urheberrechte zu helfen. Etwa, indem Abgaben auf potenzielle “Kopierhilfen” von Texten, wie Drucker, Kopierer etc. erhoben werden. Was dabei zusammenkommt (und das ist einiges!), wird größtenteils an die teilnehmenden Verlage und Autoren ausgeschüttet Dazu müssen sich Selfpublisher aber aktiv anmelden und die Ausschüttung beantragen! Unbedingt machen – denn dieses Geld steht Ihnen definitiv zu! Mehr zur VG Wort, das Anmeldungsprocedere, Formulare und mehr finden Sie hier.
In eigener Sache
All die Fragen, die ich hier behandele, kenne ich aus eigener Anschauung, denn ich habe auch die Trilogie des Eigensinns geschrieben – ganz bewusst als Selfpublisherin. Alle drei Bücher lassen sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen. Macht Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte.
In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
In „Gelebter Eigensinn“ erzählen Menschen, wie das geht, Eigensinn zu entwickeln. Und ihn auch zu leben. Und wozu das gut sein kann. Es geht um Kunst, Mode, Ökologie und ein Autorennetzwerk, ein komplett plastikfreies, handgebundenes Buch, KI, Punk, Kühe, die documenta, Abfallvermeidung, das Älterwerden, Jobwechsel, Mut, Ekstase und Verantwortung, Glück und Coaching, höchst Individuelles und Gemeinschaftliches.
Alle Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo’s Bücher gibt.
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