Sep 1, 2023 | Neuigkeiten, Buchtipps
„Ausgeschämt“ heißt das Buch. Es wurde rein intuitiv im Staffellauf-Prinzip geschrieben von Ulrike Parthen, Vera Fechtig, Volker Mauck, Sylvia Rieburg-Ganns, Anita Klein, Steffi Maasland, Tina Rapp, Bernadette Imkamp, Simone Wystemp, Danilo Meiß – exakt in der Reihenfolge des Erscheinens ihres Buchbeitrags.
Zehn Autor:innen?! Kann sich doch kein Mensch merken! Okay, es geht auch anders: Toni Tousensemble steht auf dem Buchcover. Alle zusammen, Vorname: Toni Aha. Wie geht das? Wie kriegt man auf diese Weise einen Roman hin? Und was ist überhaupt ein Staffellauf-Roman?! Klären wir gleich … Erst einmal:
Meine Impressionen, ganz kurz
Das Buch ist Abenteuer pur. Die erzählte Geschichte ist es ebenfalls: pur und wild – mehr will ich gar nicht verraten. Na gut, ein bisschen noch: Die zehn Menschen haben sich gegenseitig Staffetten, Eulen, Horsts und Hosts, Geschwisterbeziehungen, Gurkenwassertrinkgläser und noch vieles mehr in die Hand gedrückt. Intuitiv geschrieben, und vor allem mit unendlich großer Schreiblust. Die habe ich beim Lesen in jedem Wort, jedem Satz gespürt!
Und erstaunlicherweise hoppelt dabei gar nichts. Alles klingt, als müsse es genau so sein. Die Geschichte stimmt, alles fühlt sich „organisch“ an – und sie ist es ja auch, allerdings sozusagen mal zehn.
Wie kriegt man so was bloß hin?
Ich habe Ulrike Parthen gefragt. … Aus meinem Anschreiben: „Liebe Ulrike, du hast gemeinsam mit neun anderen Menschen einen „Stafellauf-Roman“ geschrieben. Das finde ich in mehrfacher Hinsicht so faszinierend, dass ich absolut glücklich bin, dass du dich bereit erklärt hast, mir einige Fragen dazu zu beantworten.“ Zum Beispiel:
Staffellauf-Roman! Was ist das denn für ein Format?! Gibt es dafür Vorbilder? Hast du/habt ihr das „erfunden“?
Ulrike: Die Idee dazu entstand spontan von mir im Spätsommer 2021. Ob es das vorher in anderer Form auf dieselbe Weise schon gab, kann ich nicht sagen. Jedenfalls startete ich mit den ersten sieben mutigen Romanschreiblaien das Projekt erstmalig. Ergebnis: Der Roman „Für die richtige Frau würde ich töten“, Erscheinung 2022. Im Sommer 2022 startete ich mit einem zweiten Romanschreib-Laienteam eine neue Runde. Dasselbe Spiel, derselbe Spaß, Ergebnis: der Roman „Ausgeschämt“, Erscheinung 2023.
Ich weiß, dass ihr alle auf LinkedIn präsent seid. Wer hat die Menschen ausgewählt? Kanntet ihr euch „nur“ daher? Gab es auch ein Treffen im Real Life?
Ulrike: Die Menschen konnten sich für das zweite Staffellauf-Romanprojekt bei mir bewerben. Ein kunterbunter Haufen unterschiedlicher Menschen. Die meisten kannten sich vorher nicht – und wenn, nur vereinzelt und oberflächlich über LinkedIn. Persönlich haben wir uns zuvor und währenddessen nie getroffen. Schade eigentlich!
Intuitives Schreiben eines Romans … geht!
Du bist ja Spezialistin für Intuitives Schreiben. Welche Rolle spielte das bei der Erstellung des Buchs? Was war dein Job dabei ?
Ulrike: Ich behaupte, nur durch das intuitive Schreiben ist das Wunder überhaupt möglich, dass Laien ohne Vorbereitung oder Konzept einfach drauflos einen Roman schreiben können. Der Verstand funkt dabei nicht mit Tausenden von Regeln oder Romanschreibtheorien dazwischen. Gesamtlogik, Dramaturgie, Spannungsbögen sowie die Figuren und deren Charaktere ergeben sich wunderbar von selbst, wenn man intuitiv im Flow ist.
Wie sah das Ganze thematisch aus? Völlige Freiheit für alle? Oder hat jemand (du?) inhaltliche Impulse gegeben? In welcher Frequenz, auf welcher Grundlage?
Die Vorgabe bei Start war durch das intuitive Prinzip eher vage, denn die Inhalte entstehen beim intuitiven Schreiben ja von selbst. Klar war nur, dass unsere Protagonistin eine Frau sein soll, die am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen ist, sowie eine besondere Gabe hat.
Ihr spendet den Erlös des Buches ja an das Frauenhaus Schwäbisch Hall. Ich vertrete auch schon lang die Auffassung, dass der „Ertrag“, den sich mit dem Schreiben eigener Bücher erzielen lässt, in ganz anderen Dingen liegen kann als „nur“ im Mammon – wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ulrike: Für mich war von Anfang an klar, dass wir den Erlös spenden. Mein Team und ich stimmten uns dazu final ab, wohin die Gelder gehen sollen. Wir hielten eine Institution hier in der Region meiner Heimatstadt für die richtige Wahl. So kamen wir zum Frauenhaus.
Und wie geht‘s jetzt weiter?
Ulrike: Da wir alle einem Beruf nachgehen, der uns fordert, teils Familie haben und das Projekt Staffellauf-Roman eine „Nebenbei-Gaudi“ war, ist es zeitlich schwierig, hier im Nachgang gemeinsame Lesetouren oder Ähnliches auf die Beine zu stellen. Wir sind über ganz Deutschland und Österreich verstreut. Jede*r im Team kann mit unserem Buch für sich nun anstellen, was er/sie möchte. Eine Mitschreiberin kündigte bereits an, bei sich eine Lesung zu machen. Ich selbst bin aus gesundheitlichen Gründen kaum auf Offline-Veranstaltungen unterwegs.
Ein weiteres Projekt dieser Art ist absehbar nicht geplant. Es bedeutet für mich einen immens hohen Zeitaufwand über viele Monate hinweg, den ich aktuell aufgrund anderer Projekte nicht aufbringen kann.
Jetzt sage ich: Schade eigentlich … Auf jeden Fall: herzlichen Dank, Ulrike!
Das Buch
Toni Tousensemble – Ausgeschämt, 244 Seiten, Taschenbuch: 16,90 Euro. ISBN: 978-3-347-89999-5.

Jun 8, 2023 | Buchtipps, Neuigkeiten
„Ui, was bist du eigensinnig!“ Wer so einem Ausruf begegnet, wird vielleicht einen Sekundenbruchteil lang zögern und sich fragen: „War das jetzt ein Vorwurf – oder ein Kompliment?“ Natürlich kommt es auch auf Kontext und Tonfall an, die diesen Satz begleiten. Aber Fakt ist: Beides ist möglich, Vorwurf wie Bewunderung.
So ein Ausruf kann bedeuten: Du bist egoistisch. Oder rücksichtslos, stur, unbelehrbar, eine einsame Wölfin außerhalb jeder Gemeinschaft, ein starrsinniger Wolf, unbeirrt allein unterwegs. Oder er knüpft an das an, was Udo Lindenberg meint, wenn er singt: „Ich mach mein Ding!“ Dann kann der Satz bedeuten: „Du schaffst es, deinen Weg zu finden und zu gehen, aufrecht, selbstbestimmt und selbstbewusst.“
Wer so gesehen wird, ist selten Teil des Mainstreams, folgt nicht blindlings dem, was ‚alle sagen‘, denken oder tun. So ein Mensch hat sich seine Urteilsfähigkeit erhalten oder (zurück)erobert, ist kaum von Massenphänomenen verführbar, folgt der eigenen Stimme.
Und wohin führen uns diese Überlegungen, wenn wir Eigensinn und das (Bücher-)Schreiben zueinander in Bezug setzen? Um es vorweg zu nehmen: Für das Schreiben von Büchern und anderen Texten ist Eigensinn ein wunderbar nützliches Instrument.
Bleibt die Unsicherheit, die ich eingangs erwähnt habe: Vorwurf oder Bewunderung? Ist Eigensinn etwas Gutes oder Schlechtes? Warum ist der Begriff so unscharf, lässt so viele widersprüchliche Deutungen zu? Dem will ich mit diesem Buch auf die Spur kommen: Wo hat der Eigensinn seine historischen Wurzeln, seine philosophischen und literarischen Ankerpunkte? Wer nutzte ihn im europäischen Geistesleben schon, wie und wozu? Wer schätzte den Eigensinn – und warum? Ist er denn überhaupt nützlich – und wenn ja, wofür? Welchen anderen gedanklichen Ansätzen ist er verwandt, welchen eher nicht? Das sind die Fragen, um die es hier gehen wird. Ich werde stellenweise viel zitieren. Das hat vor allem den Zweck, dass ich Ihnen gern Mut zum Eigensinn machen möchte. Ja: Ich bin davon überzeugt, dass Eigensinn etwas Gutes ist.
Außerdem denke ich: Wer positive, anregende, eigensinnige Vorbilder, Vor-Denker/innen und/oder gedankliche Modelle des Eigensinns kennt, kann vermutlich mit den Resten von Vorwurf im „ui, was bist du eigensinnig!“ besser umgehen. Jedenfalls wünsche ich das mir und Ihnen. Denn einer der wichtigsten Gründe, aus denen ich dieses Buch schreibe, ist die Frage: Wie können wir uns gegen diese Reste von Vorwurf wappnen? Da fand ich bislang kaum etwas ermutigender als mein Gespräch mit einem Ex-Kollegen, dem ich von meinen Buchplänen erzählte. Ich hatte ihn mehr als zehn Jahre nicht gesehen – und in dieser Zeit hatten wir beide uns durchaus verändert. Nachdem ich viel von meinen Projekten erzählt hatte, sagte er: „Wenn ich dir so zuhöre, ist völlig klar, dass kaum ein Thema besser zu dir passt als der Eigensinn.“ Das war für mich ein dickes Kompliment. Seitdem perlen scherzhaft-vorwurfsvolle Einwürfe zu meinem Eigensinn anderer Menschen – denen ich natürlich ständig von MEINEM Thema erzähle – regelrecht an mir ab.
Erstes Zwischenfazit also: Seit ich täglich mehr über den Eigensinn im Allgemeinen und meinen Eigensinn im Speziellen lerne, kann ich immer besser mit diesen Resten an ‚Vorwurf‘ umgehen – für mich ein sehr gutes Gefühl. Und genau das möchte ich mit Ihnen teilen.
Darum werden hier die Grundlagen des Eigensinns erkundet, seine Geschichte, seine Auswirkungen und Anwendungsmöglichkeiten. Immer eng verknüpft mit der Frage: Wie kann der Eigensinn mir helfen? Zum Beispiel beim Schreiben von Büchern. Wie hat er anderen Autorinnen und Autoren schon geholfen? Und wie können wir den Eigensinn mit all seinen Wirkungsweisen möglichst klar definieren? Ich werde quer durch Zeiten und Literaturgattungen springen … Ein guter Kompass muss schließlich alle Windrichtungen erfassen können. Damit das alles nicht zu theoretisch wird, nehme ich Sie immer wieder mit auf den Weg zur Erkundung des Eigensinns und frage spielerisch: „Wie eigensinnig sind Sie eigentlich?“
Nicht ganz unwichtig sind die Einschränkungen, die ich mir für dieses Buch auferlegen musste. Zum einen: Sicher kommt der Eigensinn des Schreibens auch in Liebesromanen, Krimis, Thrillern, Science-Fiction-Literatur und Co. vor. Ich nenne viele Beispiele für eigensinniges Schreiben, doch die meisten der soeben genannten Genres werden Sie vergeblich suchen. Ich konzentriere mich zum einen auf das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Schreibvorgang, also auf gewisse biografische Aspekte. Und beschäftige mich mit Formen, Genres, Regeln und Erwartungen – vor allem dann, wenn sie hinterfragt oder gar ‚gebrochen‘ werden.
Noch gravierender ist die zweite Einschränkung: Eigensinnige Autorinnen und Autoren geben laut meiner Definition absolut nichts auf herrschende Meinungen, Regeln oder Vorschriften. Dann sind ja wohl alle Autorinnen und Autoren, die in autoritären Regimes trotz aller Verbote genau das schreiben, was sie schreiben wollen, meist schreiben müssen, hundertprozentig eigensinnig. Sie schreiben, weil ihr Gewissen, ihre Erfahrungen, ein Impuls, ihre Haltung sie regelrecht dazu drängen. Ja, sie sind ganz sicher eigensinnig, man kann sogar sagen: Sie leisten mutigen Widerstand. Sie kommen hier dennoch nicht vor. Denn in einer derartigen Konstellation müssten meiner Ansicht nach auch die Umstände, die zu einer Einschränkung der geistigen Freiheit führen, thematisiert werden. Plus aller Möglichkeiten, die schreibende Menschen haben, darauf zu reagieren und natürlich der für sie daraus resultierenden Konsequenzen. Das kann ich hier schlicht nicht leisten. Aber ich möchte meine ausdrückliche Hochachtung vor allen Menschen betonen, die unter derart schwierigen Bedingungen an ihrem Eigensinn festhalten. Ich weiß: Es gibt sie. Und ich bewundere sie zutiefst.
So weit, so gut. Ende des ersten Kapitels.
Das Buch, kurz anhand der Fragen erzählt, die ich mir stelle
Was folgt, sind Deklinationen des Eigensinns unter allen nur erdenklichen Perspektiven
- Was ist ein eigensinniges Buch? Merkmale, Beispiele …
- Warum glaube ich Hermann Hesse, wenn er behauptet „Eigensinn macht Spaß“?
- Wie eigensinnig sind Erinnerungen?
- Was zeichnet eigensinnige Autor/innen aus?
- Wie lässt sich Eigensinn von anderen Begriffen wie Individualität, Exzentrik, Authentizität oder Souveränität abgrenzen oder wo gibt es Berührungspunkte?
- Was hat es mit dem „Geistesblitz“ auf sich?
- Sind der berühmte „Flow“ und der Eigensinn verwandt?
- Wie kann uns Eigensinn beim Schreiben helfen?
- Warum ist Eigensinn eine Präventionsstrategie gegen Depression und Burnout sowie der beste Weg zu einem selbstbestimmten Leben?
- Was haben Kreativität, Philosophie und Eigensinn miteinander zu tun?
- Was hat es mit dem Eigensinn der Dinge auf sich?
- Wie kann Eigensinn zu einem besseren Verständnis von uns selbst wie auch untereinander beitragen?
- Haben das Älterwerden und der Eigensinn etwas miteinander zu tun?
- Und immer wieder: Wie eigensinnig sind SIE eigentlich?
Die Widmung des Buches lautet
„Für alle, die anders sind. Wir sind viele.“
Interesse? Weiterlesen? Gern!

Und Band zwei der Trilogie erscheint demnächst: „Wer schreibt, darf eigensinnig sein.“
Okt 18, 2022 | Neuigkeiten, Buchtipps
Als Buchhebamme war ich an der Entstehung des Kinderbuchs „Miss Lovely rettet die Welt“ von Ivana Pittrof beteiligt. Das macht mich stolz und gücklich. Zumal es nicht nur ein wunderbares Buch geworden ist, sondern auch, weil die Autorin den ganzen Vorgang von der Idee bis zur Veröffentlichung so plastisch beschreibt, dass sich daraus fast schon ein Lehrstück für meine Arbeit als Buchhebamme machen lässt.
Viel ausführlicher als hier habe ich den ganzen Vorgang auf meiner Seite der Texthandwerkerin beschrieben. Darum jetzt nur mein eigentliches Fazit: „Ich finde: Wenn ein Buch, dessen Thema und die (Bild-)Sprache perfekt zur Autorin, zum Autor passen, gibt es dafür nur ein Wort: Es ist RICHTIG. Es passt. Es muss genauso sein, kann unmöglich anders sein. Wenn das alles dann auch noch auf die Produktionsbedingungen des Buches zutrifft, könnte sich “richtig” sogar noch steigern lassen. Weil das sprachlich aber ein Ding der Unmöglichkeit ist, sage ich lieber: Chapeau, Hut ab!“
Und das Buch?! Um was geht es hier eigentlich?
Da lasse ich Ivana Pittrof lieber selbst zu Wort kommen: „Die zauberhafte Miss Lovely wohnt in ihrem wunderbaren Garten im fernen Weit-Hinten. Plötzlich bekommt ihr Lieblingsbaum Fieber, der Regenbogen verrutscht, die Luft riecht komisch. Auf der Suche nach einem Heilmittel für ihren kranken Garten setzt Miss Lovely allerlei Zauberwerkzeuge ein. Und begibt sich sogar in die Fänge der Hacker-Spinne Oracula. Eine manchmal witzige, stets spannende Suche beginnt. Kann Miss Lovely im Alleingang die Welt retten? Ein Buch voll mit verrückter Magie führt uns eindringlich vor Augen, was wir so dringend brauchen: Hoffnung auf eine gesunde Zukunft! Mehr wird nicht verraten!“
Die Botschaft
Ergänzung von mir: Ohne die Bilder wäre das Buch nicht das, was es ist. Und zwar ein riesengroßer Spaß für alle Menschen, die mit allen Sinnen noch dem scheinbar Unmöglichen auf die Spur kommen wollen. Und dabei geht es durchaus auch um Sinn. Um den Sinn von intelligent gemachten (Kinder-)Büchern. Um eine Botschaft, um Kreativität, Spiel und Fantasie. Und darum, was eine Autorin, eine Künstlerin, eine Zeichnerin mit einer klaren Botschaft und nicht minder klarem Blick für das, was wir alle brauchen, sogar ganz allein – ohne Verlag zum Beispiel – auf die Beine stellen kann . Was wir alle brauchen? Fantasie, Kreativität, Liebe. Und gute Bücher.
Das Buch
kann hier bestellt werden:
Webseite: https://www.artofpi.de/miss-lovely/
Emailadresse: artofpikoeln@aol.com
Preis 18,00 Euro + Versand
Hardcover, Größe: 21×21 cm, 52 Seiten

Bestellen! Es ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein wunderbares (Weihnachts-)Geschenk.
Okt 17, 2022 | Buchtipps
Träumen Sie davon, vom eigenen Schreiben leben zu können? Und zwar, OBWOHL dieses Schreiben strikt literarisch ist? Dann sollten Sie unbedingt das Buch „Brotjobs & Literatur“ lesen, erschienen im Verbrecher Verlag, herausgegeben von Iuditha Balint, Julia Dathe, Kathrin Schadt und Christoph Wenzel. Das Buch hat eine verhältnismäßig große Resonanz erfahren, obwohl die 19 dort vertretenen Autor:innen alles dafür tun, um angehenden Autor:innen ziemlich konsequent die Hoffnung nehmen, allein vom Schreiben leben zu können.
Ohne Brotjob geht es nicht, das wird in den 19 Beiträgen deutlich. Und dieser Job kann auch noch angreifbar machen – viel zu viele Menschen, die zwischen Brotjob und Literatur leben, schämen sich auch noch dafür. Ergebnis: Sie sprechen nicht darüber. Nicht über ihr extrem niedriges Einkommen als Autor:in, nicht über den Brotjob. Letzteres ist kaum verwunderlich, ist dieser Job doch oft meilenweit von jedem hehren Literatur-Gedanken entfernt: Staplerfahrer, Briefsortiererin, in Putzkolonnen, Stahlwerken oder an diversen Fließbändern.
Dabei gibt es gar keinen Grund, sich zu schämen: Schätzungsweise schaffen es gerade mal 2 Prozent aller Autor:innen, allein vom literarischen Schreiben zu leben. Dieses schamhafte Schweigen ist doppelt schädlich. Denn nicht zuletzt dadurch zementiert sich dieser Mythos, dass es doch möglich sein muss, mit dem Schreiben von Literatur gut leben zu können.
Doch warum muss es eigentlich unbedingt Literatur sein? Andres herum gefragt: Es gibt durchaus halbwegs gut bezahlte Arbeit mit, an und von Texten. Warum diese strikte Trennung? Ist die nicht vielleicht sogar ein bisschen überholt? Es gibt den journalistischen Text, der nicht nur informiert, sondern selbst schon literarische Anklänge hat. Es gibt fast poetisch geschriebene Sachbücher zu wissenschaftlichen Themen. Es gibt Seminarunterlagen, die – beispielsweise wie ein Essay – durchaus literarische Qualität haben.
Fazit
Dass Autor:innen von Literatur noch immer viel zu oft unter extrem schlechten Bedingungen leben und arbeiten müssen ist nicht hinnehmbar. Darum ist es höchste Zeit, laut und deutlich über die Verdienstmöglichkeiten zu reden! Es gibt keinen Grund, sich zu schämen, weil jemand „Brotjobs“ annehmen muss, um Literatur produzieren zu können.
Dazu kommt: Es gibt unglaublich viele Branchen und Menschen, die ganz und gar nicht schlecht von dem leben, was Autor:innen so an Literatur produzieren. Die allbekannte „Schelte“ von Buchverlagen und Buchhandel ist da vielleicht noch das Harmloseste. Warum spricht eigentlich so selten jemand von der TV- oder Film-Industrie und deren Gewinne? Ohne (literarische) Texte sähe es da ziemlich düster aus. Und die Verdienstmöglichkeiten sind in diesen Branchen deutlich besser als ein Leben als freie Autor:in, wie zuletzt der „Fall“ Anika Decker klargemacht hat.
Aug 9, 2020 | Neuigkeiten, Buchtipps, Tipps
Am 9. August 1962 ist Hermann Hesse gestorben, vermutlich am frühen Morgen dieses Tages, nach Auskunft seines Arztes an Leukämie, dem Patienten hatte man das lieber erst gar nicht mitgeteilt. Da war ich gerade mal zweieinhalb Jahre alt. Und doch hat mich Hesse mein Leben lang begleitet. Über Jahrzehnte hinweg allerdings, ohne dass mir das bewusst gewesen wäre.
Seltsame Feststellung? Ja und nein. Sie hat vor allem mit seiner Liebe zum Eigensinn zu tun. Die ich jetzt erst wirklich auch für mich entdeckt habe. Ohne sie wäre Hermann Hesse wohl weiterhin in den hintersten Winkeln meines Gedächtnisses und meines Bücherschranks geblieben.
Doch jetzt ist alles anders. Wer mehr darüber wissen möchte, kann bei mehr-eigensinn.de hier weiterlesen.
Und was ist daraus entstanden?
Band eins der Trilogie des Eigensinns heißt „Mein Kompass ist der Eigensinn.“ Mehr hier:

Mai 3, 2020 | Neuigkeiten, Buchtipps, Tipps
Wer ein eigenes Buch schreiben will, sollte sich meiner Meinung nach VORHER schon ein paar ausführliche Gedanken darüber machen … Über sich selbst, sein Thema und die eigene Haltung zum Thema. Darüber habe ich ein Buch geschrieben. Ich verfasse keine Schreibratgeber, sondern empfehle statt dessen, sich beim „Vorspiel“ des Schreibens auf seinen Eigensinn zu verlassen. Hilft! Wir bleiben bei uns, behalten die Orientierung … Denn Eigensinn ist der beste Kompass!
Die Trilogie des Eigensinns beginnt in Band eins damit, erst einmal die Grundlagen zu schaffen: Was ist überhaupt Eigensinn? Wo kommt er vor? Wie kann er uns (beim Schreiben) helfen?
Wer es lesen mag, könnte hier bestellen.
Alle anderen Bestellwege funktionieren aber auch. Ganz wichtig: Selbstverständlich auch über den lokalen Buchhandel!
Mein Kompass ist der Eigensinn – Buchdaten:
Mein Kompass ist der Eigensinn – Grundlagen, Vorbilder und Nutzen. Ermutigung zum eigensinnigen Schreiben von Maria Almana. Erscheinungsdatum: März 2020. 259 Seiten. Taschenbuch: Preis 14,99 Euro, ISBN: 978-3-347-01828-0. Hardcover: Preis 21, 99 Euro, ISBN: 978-3-347-01829-7.
[bctt tweet=“Wer ein eigenes Buch schreiben will, sollte sich meiner Meinung nach VORHER schon ein paar ausführliche Gedanken darüber machen“ username=“texthandwerk“]
Wer schreibt, darf eigensinnig sein!
Band zwei der Trilogie des Eigensinns erscheint demnächst. Titel: „Wer schreibt, darf eigensinnig sein – Kreativität, Selfpublishing und Eigensinn. Ein Plädoyer, kein Schreibratgeber.“ Inklusive einer spielerischen Suche nach dem eigenen Schreibtyp. Da werden auch sehr konkrete Fragen gestellt, etwa: Wie nehmen Sie die Welt wahr, wie ‚ticken‘ Sie? Weitere Aspekte sind die eigene Entwicklung durch sinnvolles Schreiben, das erzählende Sachbuch und die Chancen von Selfpublishing.
